Borderline-Störung

Symptomatik:

Das Wort “Borderline” bedeutet Grenzlinie, so dass die sogenannte Borderline- Persönlichkeitsstörung dadurch gekennzeichnet werden kann, dass die Fähigkeit des Menschen, eigene Grenzen wahrzunehmen und zu setzen in spezifischen Bereichen gestört ist: der Borderline-Patient neigt dazu, andere Menschen “grenzenlos” wahrzunehmen, das heißt diese entweder zu idealisieren oder abzuwerten bzw. zwischen diesen beiden Extremen zu wechseln. Der Borderline-Patient hat Schwierigkeiten, den eigenen Impulsen Grenzen zu setzen und neigt dementsprechend zu Impulsdurchbrüchen, die entweder auf andere Menschen (Borderline-Störung vom impulsiven Typus) oder gegen sich selbst gerichtet sind. Der Borderline-Patient hat Schwierigkeiten, seine eigenen Emotionen zu begrenzen, so dass er sich seinen Gefühlen ausgeliefert fühlt und zu raschen und extremen Stimmungsschwankungen neigt bzw. meint, gar nichts zu fühlen (Gefühl der Leere). Er hat weiterhin Schwierigkeiten, die Grenzen zwischen sich selbst und anderen Personen wahrzunehmen, so dass er entweder extreme Distanz hält oder extreme Nähe sucht bzw. zwischen beiden im raschen Wechsel hin- und herschwankt (entsprechend dem Motto: “Ich hasse dich, verlass mich nicht”). 

Die allgemeine Symptomatik von Borderline-Persönlichkeitsstörungen ist eher unspezifisch. Die zugrunde liegende Persönlichkeitsstörung geht am häufigsten einher mit Essstörungen, Angststörungen, Zwangsstörungen oder depressiven Episoden.

Ursachen und Hintergründe:

Als häufigste Ursache von Borderline-Persönlichkeitsstörungen sind massive Grenzverletzungen und Grenzüberschreitungen in der Kindheit zu nennen, insbesondere Erfahrungen von sexuellem Missbrauch und physischer Gewalt. Weiterhin können emotionale Vernachlässigung, tiefgreifende Verlassenheitserfahrungen oder die Erfahrung eines häufigen Wechsels von intensiver Nähe und Distanz in den ersten 6 bis 8 Lebensjahren eine Rolle bei der Entstehung von Borderline-Störungen spielen.

Verlauf und Prognose:

Unter der Voraussetzung einer intensiven Psychotherapie (in der Regel Kombination aus ambulanter und stationärer Therapie) können Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen wichtige soziale Kompetenzen nachlernen, psychisch “nachreifen” und sich soweit stabilisieren, dass sie beziehungs- und arbeitsfähig werden. Dies setzt in der Regel, je nach Schwere der Störung, 3- bis 7-jährige therapeutische Unterstützung voraus.