Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde in den achtziger Jahren von Marsha M. Linehan als störungsspezifisches Konzept zur Behandlung von chronisch suizidalen PatientInnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) entwickelt. Die Basis der DBT stellt die kognitive Verhaltenstherapie dar. Um jedoch den Anforderungen eines solch komplexen Störungsbildes gerecht zu werden, waren grundlegende Modifikationen notwendig. Die wesentlichsten Unterschiede zur herkömmlichen kognitiven Therapie sind die Betonung von Akzeptanz und Validierung eines momentan auftretenden Verhaltens, die schwerpunktmäßige Behandlung von Verhaltensweisen, welche die Therapie gefährden, die Betonung der Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung und die Betonung von dialektischen Prozessen.

Nach Linehans Verständnis liegt der BPS eine Störung der Affektregulation zugrunde. Diese Störung ist auf eine hohe emotionale Verletzbarkeit bei gleichzeitiger Unfähigkeit, Gefühle zu steuern, zurückzuführen. Über eine dynamisch hierarchisierte Behandlungsstruktur versucht die DBT, bislang unkontrollierte Prozesse sowohl für die PatientIn wie auch für die TherapeutIn berechenbar zu machen. Die DBT zeichnet sich damit durch seine klare Struktur, seine hohe Anwendungspraktikabilität und seine schulenübergreifende Haltung aus. In einem Fertigkeitentraining wird der PatientIn zusätzlich versucht, spezifische Fertigkeiten zur besseren Kontrolle z.B. ihrer zuweilen enormen Spannungszustände aber auch zur Emotionsregulation anzubieten.

Die DBT hat sich im Rahmen mehrerer Studien bei der Behandlung von Patientinnen mit einer BPS als erfolgversprechend erwiesen. Mitte der neunziger Jahre fand die DBT auch im deutschsprachigen Raum Verbreitung. An der Universitätsklinik Freiburg i. Br., Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, wurde aufbauend auf Erfahrungen an dem New York Hospital in White Plains, USA, zusätzlich ein stationäres DBT-Konzept entwickelt. Mittlerweile arbeiten zahlreiche stationäre Einrichtungen aber auch niedergelassene TherapeutInnen erfolgreich mit dem Konzept der DBT.

 

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Auszug aus:
Stiglmayr, C. (2001).
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) der Borderline-Störung.
PsychotherapeutenFORUM, 5, 5-13.

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