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von Stephanie Lamprecht und Ingo Roersch
Erst probierten sie es in Trier - und scheiterten. Jetzt versuchen sie es in Hamburg: Die Pädophilen-Gruppe „Krumme 13" will sich in das Hamburger Vereinsregister eintragen lassen. Das bestätigte der Vorsitzende Dieter Gieseking (46) gegenüber der MOPO.
Gieseking, der sich mit seinem Verein für eine Legalisierung von Sex mit Kindern einsetzt, hat seinen Hauptwohnsitz nach Hamburg-Eidelstedt verlegt, „weil hier besonders enge Verbindungen zu Mitgliedern bestehen". Auch Kassenwart und Beisitzer leben in Hamburg.
Im Vereinsregister liegt noch kein Antrag vor, allerdings bereits der Brief einer Privatperson, der vor der „Krummen 13" warnt. Das Schreiben soll „automatisch" auf dem Tisch des zuständigen Rechtspflegers landen, sobald der Vorsitzende seinen Verein registrieren lassen will. Das soll bald geschehen. „Ich werde mich in den nächs-ten Tagen an ein Hamburger Amtsgericht wenden", erklärte Gieseking.
Das Amtsgericht Trier hatte die Registrierung der „Krummen 13" als Verein abgelehnt, weil die Internetseite der Gruppe „erkennen lasse, dass Straftatbestände verharmlost und Pädophile in ihrem gesetzwidrigen Tun bestärkt werden". Außerdem bestehe der Verdacht auf die Verbreitung kinderpornografischer Schriften.
Dieter Gieseking stilisiert sich und seine Vereinsmitglieder (nach eigenen Angaben 300) gegenüber der MOPO zu Opfern einer „Hetzjagd", versteigt sich gar zu der Aussage „Pädophile sind die Juden vor der Reichskristallnacht". Der frühere Grenzschutzbeamte lebte bis zu seinem 26. Lebensjahr ein unauffällig-bürgerliches Leben mit einer Freundin, hatte dann sein „Coming out" (O-Ton Gieseking) und streitet seitdem für die Anerkennung der Pädophilie als „normale" Spielart der Sexualität.
Der Vereinsgründer ist wegen der Verbreitung von Kinderpornografie vorbestraft - wurde 1996 zu 18 Monaten Haft verurteilt. Seine Forderung: „Einvernehmliche" sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern sollen straffrei sein.
Professor Wulf Rauer, Vorsitzender des Hamburger Kinderschutzbundes, findet deutliche Worte zum Thema „Freiwilligkeit": „Es gibt keinen einvernehmlichen Sex zwischen Kindern und Erwachsenen. Es besteht immer ein Machtgefälle, das der Erwachsene für die Befriedigung seiner Lust ausnutzt."
Auch wenn Kinder scheinbar freiwillig zu sexuellen Handlungen bereit seien, stehe dahinter ein emotionales Defizit: „Ihnen fehlt Zuwendung, der Pädophile kommt und kümmert sich zunächst um sie - und dann missbraucht er das erschlichene Vertrauen für seine sexuellen Zwecke", stellt Rauer fest.
In Trier hatte Gieseking zunächst gegen die Ablehung seines Antrags Beschwerde eingelegt, diese aber vorgestern zurückgenommen. Der Grund: Die Aussicht, den Eintrag und die Ge-meinnützigkeit zu erhalten sei in Trier „eher unwahrscheinlich".
Vera Falk, Geschäftsführerin des Vereins Dunkelziffer e.V., hofft auf eine ähnliche Entscheidung der Hamburger Richter: „Die ,Krumme 13' ist uns bekannt. Wenn der Verein zugelassen werden sollte, würden wir und andere Verbände sicher über Gegenmaßnahmen beraten."
Der Pädophilen-Club (der Name bezieht sich auf einen dänischen Kinderstar) wurde 1995 gegründet, als Verein zur Unterstützung für Pädophile in Gefängnissen. Gieseking fordert für sich und seinesgleichen die rechtliche Gleichstellung mit Homosexuellen: „Wir wollen eines Tages sagen können ,Ich bin pädophil und das ist gut so.'"
Lutz Kretschmann (SPD), Vorsitzender der Hamburger Schwusos (Schwule Sozialdemokraten) kann über so viel Unverfrorenheit nur den Kopf schütteln: „Dass das Gesetz Sex mit Kindern verbietet, ist vollkommen richtig. Wer sich daran nicht hält, ist selbst schuld und muss bestraft werden."
Ressort: /nachrichten/hamburg/panorama
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