"Krumme 13": Pädophile fürchten um ihr Leben Von Markus Lorenz
Hamburg (pt). Die Initiatoren des Pädophilenvereins „Krumme 13“ schließen einen Rückzug aus Hamburg nicht mehr aus. „Wir müssen hier um unser Leben fürchten“, sagte Vereinschef Dieter Gieseking (46) gestern Tageblatt/BZ. Er überlege sogar, im Ausland einen Asylantrag zu stellen. Grund: Neo-Nazis hätten in den vergangenen Tagen zu Gewalt gegen Vereinsmitglieder aufgerufen, die sich für die Legalisierung von „einvernehmlichem und gewaltfreiem Sex“ zwischen Erwachsenen und Kindern aussprechen. Die Gruppe hatte angekündigt, in Hamburg oder Umgebung die Eintragung der „Krummen 13“ ins Vereinsregister zu beantragen. Der Antrag werde, wenn überhaupt, erst in einigen Wochen gestellt, sagte Gieseking, der wegen Handels mit Kinderpornos vorbestraft ist.
Unterdessen haben norddeutsche Rechtsradikale das Thema für sich entdeckt. Eine „Initiative gegen krumme Machenschaften“ mit Sitz in Henstedt-Ulzburg hat am Wohnsitz des Vereinsvorsitzenden in Hamburg-Eidelstedt ein Flugblatt verteilt, in dem über die Pädophilen geschrieben steht: „Erschießen müsste man solche Typen - so denken viele Menschen in Deutschland. Und zwar mit Recht!“ Gieseking hat nach eigenen Angaben gestern bei der Polizei Personenschutz angefordert.
Im Kampf „gegen die menschenverachtende Verfolgung einer sexuellen Minderheit“ hat er zudem Hamburger Politiker per E-Mail um Unterstützung gebeten, darunter Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt (SPD) hatte in der vorigen Woche eine Erklärung verlesen, in der sich alle fünf Fraktionen gegen die Ansiedlung des Pädophilenvereins aussprechen.