Sehr geehrter
Herr Karremann,
Mit Bedauern stellen wir fest, dass Sie zurzeit in Deutschland unterwegs sind, um für Ihr Buch „Es geschieht am helllichten Tag“, für dessen Veröffentlichung Sie vier Jahre benötigt haben, zu werben. Als Journalist haben Sie jedes Recht dazu, Ihre Meinungen und Erfahrungen mit dem Thema Pädophilie der Öffentlichkeit zu präsentieren und Ihr Buch anzupreisen, doch wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Sie Ihre nach dem Grundgesetz verbriefte Meinungsfreiheit dazu missbrauchen, um medienwirksam eine Schlammschlacht gegen Pädophile zu betreiben, die von Übertreibungen, Emotionalität und Hysterie, geprägt ist, statt vom Kinderschutz.
Ihr Buch ist Boulevardjournalismus, auch bekannt als „Manipulation der Massen“. Es dient nach reifer Analyse dem Zweck, Ihren Profit als Publizist zu steigern. Sie sind weder am Kinderschutz interessiert, noch an der umfassenden, objektiven Aufklärung zum Thema Pädophilie. Viele ihrer Darstellungen halten keiner wissenschaftlichen Analyse stand. Studien von Rind, Bausermann, Tromovitch, Lautmann, Sandfort, Vogt… finden keine Erwähnung. Vieles, von dem, was Sie schreiben, sind aus dem Kontext gerissene Aussagen Einzelner, die Sie auf das Paradigma der Pädophilie generalisieren. Sie verfassen Urteile über Pädophile. Sie reduzieren Pädophile auf „Sex“ und „Sexueller Missbrauch“, auf „Gewalt“ und „Gefährlichkeit“, indem Sie Aussagen Einzelner präsentieren und dann über diese Aussagen Voruteile gegenüber alle Pädophile fällen. Sie schüren mit Ihren Reportagen und mit Ihrem Buch Ängste der Bevölkerung, um schließlich mit der Betroffenheit von Eltern, Erziehern und Sozialpädagogen Geld zu verdienen. Sie vernachlässigen, dass Pädophile kein „Freiwild“ ist, über das Sie schreiben können, wie es Ihnen beliebt, sondern Menschen, Bürger Deutschlands, die eine Würde und Bürgerrechte besitzen, die gemäß des humanistischen Wertkanons der Bundesrepublik Deutschlands Respekt, Fairness und eine gerechte, ausgewogene Berichterstattung verdient haben.
Bitte bedenken Sie, dass Pädophile eine sexuelle Präferenz in sich tragen, die Sie sich nicht selbst ausgesucht haben, die in der Gesellschaft geächtet ist, eine Neigung, die aufgrund von institutionellen und gesellschaftlichen Repressionen und Diskriminierungen zu Depressionen, Einsamkeit und Paranoia führt. All die Sorgen und Nöte von Pädophilen haben Sie in Ihrer Recherche und als langjähriges Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität e.V.“ kennengelernt, all diese Faktoren finden Sie in der Sexualwissenschaft wieder, so z.B. in der 2006 veröffentlichten Studie von Horst Vogt, wie auch in den Aussagen in den zahlreichen Interviews von Prof. Dr. Baier im Rahmen des Charité-Projekts „Kein Täter werden“ . So frage wir uns: Wo ist Ihre Vernunft, Ihre Moral, wenn Sie Menschen heimlich filmen, um daraufhin ihr Privatleben zu verbreiten, um daraufhin lediglich die Aussagen, in denen Pädophile über Sex geredet haben, der Öffentlichkeit zu präsentieren und gleichzeitig alle weiteren Aussagen von Pädophilen in Ihrer Schublade zu belassen? In jeder Journalistenschule würden Sie der „Einseitigkeit“ bezichtigt werden. Sie haben sich das Vertrauen von Menschen, von Pädophilen, gewonnen und dieses Vertrauen gnadenlos ausgenutzt, um das, was ihnen anvertraut wurde, den Medien gnadenlos zu verkaufen. Der Missbrauch von Vertrauen ist auch ein Thema in Ihrem Buch. Merken Sie, dass Sie genau so unmoralisch vorgegangen sind, wie die Pädophilen, die Sie beschreiben? Wo ist Ihre Moral, wenn Sie zweifelsfrei Ihnen anvertraute Aussagen aus Kontexten reißen, um sie medienwirksam zu verkaufen?
Können Sie sich daran erinnern, dass die „Alien-Masche“ kein Methode war, um Kinder zum sexuellen Missbrauch zu bewegen, sondern eine Erinnerungsreise eines Pädophilen an seine eigene Kindheit? Können Sie sich daran erinnern, dass kein einziger Pädophiler, den Sie kennengelernt haben, diese „Alien Masche“ angewendet hat? Warum suggerieren Sie also der Öffentlichkeit, dies sei eine „Masche der Pädophilen“? So betonen Sie, dass Pädophile „Mini-Ehen“ führen, eine Aussage eines Pädophilen und keinesfalls eine generalisierbare Aussage. Herr Karremann; Was Sie tun, ist eindeutig; Sie beschreiben Ihre Erfahrungen in der „Szene“ der Pädophilen, die es gar nicht gibt, und generalisieren diese Erfahrungen auf alle Pädophilen, ungeachtet dessen, dass Pädophile keine homogene Masse ist und ihre Erfahrungen überhaupt nicht repräsentativ sind. Sie reduzieren Pädophilie, eine komplexe Sexualpräferenz, auf Sex und Gewalt mit dem Zweck, Ängste zu verbreiten, um verängstigten Eltern das Geld aus der Tasche zu ziehen, indem Sie suggerieren, in dem Buch fänden Eltern und Erzieher Erkenntnisse über Pädophile. Was Sie stattdessen vorfinden, sind einseitige Erfahrungen von Ihnen.
Sie gehen aber noch weiter: Um Ihre Medienwirksamkeit zu erhören provozierten Sie einen Einsatz des Sondereinsatzkommandos der Berliner Polizei am 06.06.2003 in Berlin-Mitte. Ihre Aussage „Die Polizei wäre auch ohne mich gekommen.“ zeigt, wie sehr Sie Ihre Verantwortung von sich weisen, denn die Polizei kommt bei der Verdächtigung „Sexueller Missbrauch“ in der Form der Kriminalpolizei, nicht in der Form des gewalttätigen SEKs. Bis heute sind Sie und die Berliner Polizei dem WHK eine Antwort schuldig, wie diese unverhältnismäßige Polizeirepression zustande kam und welchen Einfluss Sie darauf hatten. Es ist kein Fall bekannt, in denen Pädophile in dieser Form behandelt wurden, außer bei einem Einsatz gegen Mitglieder der Selbsthilfegruppe „AG PÄDO MÜNCHEN“ im Jahr 2003. Wer war in diese Ermittlungen verwickelt? Sie, Herr Karremann! Wie haben Sie es geschafft, das SEK die Wohnungen von Pädophilen stürmen zu lassen? Wie sehr haben Sie die Polizei in Berlin und München getäuscht, evtl. indem Sie Vorfälle dramatisierten?
Bei dem SEK-Einsatz in Berlin sind Kinder anwesend gewesen. Sie mussten mit ansehen, wie Pädophile verleumdet, beleidigt und blutig zusammengeschlagen wurden und dabei Todesgefahr für einen Pädophilen aufgrund von Verblutung und Ersticken bestand. Ihre Distanz zu dieser Polizeigewalt, zur Traumatisierung der Pädophilen und der Minderjährigen und zur Viktimisierung der Kinder, kommt viel zu kurz in Ihren Reportagen, wie in Ihrem Buch. Bis heute leiden Pädophile, die sie begleitet haben, unter Paranoia. Viele von ihnen stehen unter therapeutischer Behandlung, nicht wegen ihrer Pädophilie, sondern wegen dem extremen Vertrauensbruch, aufgrund der Verletzung von Menschenwürde und aufgrund von Paranoia gegenüber der Polizei und gegenüber dem Journalismus.
Weiterhin kursieren bis heute Gerüchte, dass Sie selbst pädophil seien. Dafür sprechen Gerüchte der betroffenen Pädophilen, sie hätte ein ernsthaftes sexuelles Interesse an den betroffenen Kindern, über die Sie berichtet haben, gezeigt, hätten Kinder in die „Szene“ eingeschleust und gar Kinderpornografie besessen und getauscht. Bis heute ist Ihre Motivation, sich mit dem Thema Pädophile zu beschäftigen, völlig ungeklärt. Schließlich möchten wir Sie darüber informieren, dass ihr Angriff auf die Selbsthilfegruppe München, sie sei eine kriminelle Vereinigung gemäß §129 STGB, rechtswidrig war und Haftbefehle gegen Mitglieder aufgehoben wurden. Das entschied am 29.03.2006 das Bayerische Oberste Landesgericht.
Viele der betroffenen
Pädophilen haben lediglich Bewährungsstrafen erhalten, ein Zeichen
dafür, dass der „Missbrauch“, den sie zweifelsfrei begangen haben,
nicht in der Gefährlichkeit der Pädophilen gegenüber der Gesellschaft
mündet, wie Sie es suggerieren.
Herr Karremann.
Hören Sie damit
auf, Pädophile in die Ecke von „Sex“, „Missbrauch“, „Gewalt“
und „Gefährlichkeit“ zu stellen und damit eine Minderheit, die
eh in der Gesellschaft geächtet ist, weiter zu diskriminieren!
Hören Sie auf, das Vertrauen von Pädophilen zu erschleichen und Aussagen
zu provozieren und sie aus Kontexten zu reißen oder in andere Kontexte
zu bringen! Hören Sie auf, die Bevölkerung zu verängstigen und zu
verunsichern! An Ihrem Buch klebt das Blut der Pädophilen, kleben
Vorurteile und Diskriminierungen. Ihr Buch liefert keinen Beitrag zum
Kinderschutz, kein Kind wird durch Ihr Buch geschützt! Wir hoffen,
dass Sie wenigstens ein schlechtes Gewissen haben! Wenn nicht,
so fragen wir uns, ob Sie sich je mit dem Thema „Medien und Moral“
beschäftigt haben!
Mit freundlichen
Grüßen
Die Arbeitsgemeinschaft Pädophilie Berlin
und der
Verein für belletristische
und wissenschaftliche Pädoliteratur e.V.
Postfach 19 12 03
14002 Berlin
Weitere Informationen:
„Mit dem Zweiten sieht man besser: Berliner Polizei organisiert schwule Kindersexparty im ZDF“: TV-Doku "Am hellichten Tag" ist üble Propaganda gegen Pädo- und Homosexuelle / whk: Behörden sollen Presseanfrage zu SEK-Übergriff bei "Kinderschänder"-Razzia beantworten (2003):
„Keine Bühne für Karremann“: whk protestiert mit Offenem Brief gegen die demagogische Kontextuierung von sexueller Präferenz und Kriminalität (2007):
„STERN, ZDF und 'Report'-Bönte: Medienkriminelle Machenschaften gegen Pädophile verheizt“ von M. Griesemer, Dipl-Psychologe, Frankfurt (Main) (2004):