Die biographisch angelegte Verfilmung des Lebens von Magnus Hirschfeld.
Rose von Praunheim gelang es einige namhafte Schauspieler zu diesem Projekt zu
bewegen.
Einstein des Sex, so nannte die amerikanische Presse den einst weltbekannten deutschen
Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld.
In Deutschland stellte seit Ende des 19. Jahrhunderts der Paragraph 175 die
gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe. Magnus Hirschfeld lebte damals. Der Medizinstudent erfuhr, dass Homosexualität eine
unheilbare Krankheit sei. Noch während seiner Studienzeit stellte er die gesellschaftliche Verurteilung der Liebe zwischen Männern in Frage. Als behandelnder Arzt erkannte er, dass seine schwulen Patienten vor allem unter den Vorurteilen leiden, und nicht unter ihrer sexuellen Neigung. 1897 gründete er das
Wissenschaftlich-Humanitäre Komitee (WHK), das sich die Abschaffung des Paragraphen 175 zum Ziel setzte. Doch die Zeit war noch nicht reif, eine vom Komitee eingereichte Petition scheiterte.
Während des ersten Weltkrieges arbeitete Hirschfeld als Lazarettarzt. 1919 gründete er das Institut für Sexualwissenschaft, und 1929 erreichte das WHK sein Ziel: Die Reform des Sexualstrafrechtes. Die Überzeugung und Kraft jedoch, mit der Hirschfeld gegen den «Schwulenparagraphen» kämpfte, fehlten ihm beim Umgang mit der eigenen Sexualität.
Wir erleben Hirschfeld auch privat: seine Freundschaft mit seinem Pflegebruder, die Liebe zu seinem Mitarbeiter Karl Giese sowie die
Affäre zu einem jungen Chinesen, den er von Asien mitbringt und mit dem er im Pariser Exil lebt.
1933 wurde das Lebenswerk Hirschfelds, das weltberühmte Institut für
Sexualwissenschaft, von den Nazis zerstört. Hirschfeld starb kurz darauf, am Tage seines 67. Geburtstags, im Exil in Nizza.
Rosa von Praunheims Film zeigt den Zwiespalt eines Mannes, der sich für die Sache der Schwulen einsetzte und dabei seine eigenen Gefühle aus Angst vor Repressalien unterdrückte. Körperliche Nähe
ließ Hirschfeld erst in seinem zweiten Lebenshälfte zu.
Der Einstein des Sex basiert auf den wenigen überlieferten Fakten über das Leben von Magnus Hirschfeld, biografischen Lücken wurden ausgeschmückt.
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Drama
BRD, NL, 1999
Regie: Rosa von Praunheim
Länge: 100 Min.
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